Sieben Regenbogen-Spieler ärgern 18 Floorball Eisbären Juniors
Trotz vieler Absagen war die SG Regenbogen West-Berlin vor dem Großfeld-Spiel gegen die Floorball Eisbären Juniors Berlin zuversichtlich, mit neun Feldspielern und Goalie Berto im Tor ein offenes Spiel gestalten zu können. Doch nach einer weiteren kurzfristigen Absage und zwei überraschenden positiven Corona-Tests kurz vor Spielbeginn standen am Ende als Feldspieler nur 5 Rapidler und Stefan L. von den Broilers für das Spiel zur Verfügung und das Spiel kurz auf der Kippe. Letztlich entschieden wir uns aber nach teaminterner Absprache einschließlich Telefonat mit unserem Präsidenten, die in hoher Zahl anwesenden Eisbären nicht zu enttäuschen und das Spiel zu bestreiten. Ein offenes Spiel lag so natürlich nicht wirklich im Bereich des Möglichen, schließlich hatten die Gastgeber gefühlt so viele Reihen wie Regenbogen Feldspieler zur Verfügung. Aber es sollte anders kommen …
Schneller Rückstand gegen die Eisbären
Anpfiff. Die ersten zweieinhalb Minuten machte Regenbogen das Spiel, aber mit der kleinen Mannschaft war das über das ganze Spiel natürlich nicht durchzuhalten. Nach drei Minuten folgte dementsprechend auch die erste Chance für die Eisbären – knapp drüber. Wenige Sekunden später war es dann schon passiert: Das erste Tor im Spiel für die in Weinrot gekleideten „Juniors“. Nach 8 Minuten erhöhte Joline im Nachstochern auf 2:0. Statt mit dem kleinen Kader nun einzubrechen, legte Regenbogen los. Filip hatte seinen ersten gefährlichen Abschluss. Während er nicht ins Netz traf, gelang dies Stefan L. nur wenig später aus unmöglichem Winkel: 1:2 nach neun Minuten. Die Vorlage kam von Filip, der an diesem Tag eine unmenschliche Leistung aufs Ostberliner Linoleum bringen sollte. Nichts anderes hatte der Vereinspräsident von ihm an diesem Tag erwartet. Auch Filip hatte sich viel vorgenommen, nachdem er in der Vorwoche in Potsdam noch unzufrieden mit sich war. An diesem Sonntag sollte es besser für ihn laufen. Auch einige Stockschlägen brachten ihn nicht aus der Ruhe. Regenbogen war nun voll im Spiel – Clément hatte eine gute Chance. Leider fiel aber nach 13 Minten das nächste Tor auf der Gegenseite. Im Rest des Drittels hatte die Defense um Andi die Offensive der Eisbären trotz Pressing im Griff. Mit 1:3 ging es in die Pause. Insgesamt war es ein faires erstes Drittel, auch die Leistung der SG war ansehnlich. Dies machte also Lust auf mehr.
Unentschieden im zweiten Drittel
Wer sich fragte, ob die sieben SGler auch im zweiten Spielabschnitt mithalten können würden, erhielt die Antwort nach gerade einmal 31 Sekunden – Filip mit einem Schuss durch die Hosenträger ins Netz! Regenbogen drehte nun auf: Zunächst schießt Stefan S., der das Team heute als Kapitän aufs Feld führte, einen Freistoß knapp am Tor vorbei. Danach hat Tom nach einem wunderbaren „Saucer“ Pass durch Filip die nächste Großchance. Regenbogen legte nun eine wahre Spielfreude an den Tag, doch statt des Ausgleichs machen die Eisbären aus dem Nichts das 4:2. Berto ist beim Abpraller ohne Chance. Davon mussten sich die aufopferungsvoll kämpfenden SGler erstmal erholen. Die Eisbären machten nun Dampf, pressten und spielten Chancen heraus. Es ist ihre beste Phase im Match. Doch Berto bleibt in solchen Situationen cool. In bester Eishockey Manier legte er sich nach einem Schuss auf den Puck und verhinderte so einen Rebound. Außerdem rettete Filip in letzter Sekunde – der Mann ist heute überall.
Berto musste weiter starke Saves aufbieten um den Rückstand klein zu halten. An diesem sonnigen Mittag zeigt er, warum er in der Saison 2018/19 zum besten Torwart der Kleinfeld Verbandsliga gewählt wurde. Damit hatte er einen großen Anteil am Aufstieg der Broilers im Jahre 2019. Doch wir schweifen ab. Das Spiel lief weiter und Regenbogen war wieder auf Augenhöhe. In Minute 28 hat Tom die Idee: Mit einem Pass über die „Royal Road“ quer durchs Feld wie aus dem Lehrbuch setzte er Stefan S. in Szene, der den Floorball im Netz versenkte – der Anschlusstreffer. Der Torwart der Eisbären konnte bei diesem schön herausgespielten Treffer nicht schnell genug verschieben.
Es entwickelte sich nun ein packendes Match mit Torversuchen auf beiden Seiten. Filip traf mit einem starken Schuss aus der Drehung den Helm des Eisbären-Goalies. Auf der anderen Seite rettete Clément gut in der Verteidigung. Nach 38 Minuten trafen die Eisbären zum 5:3. Der Jubel sagt alles. Das Tor war eine große Erleichterung für den Favoriten, der wohl nicht damit gerechnet hatte nach dem 13:4 im Hinspiel nun vom kleinen Team so geärgert zu werden. Berto verhinderte mit einem Helm-Save kurz darauf einen Doppelschlag. Während sich die Eisbären in der Drittelpause von der Physiotherapeutin versorgen ließen, freuten sich die Mitglieder der SG Regenbogen über das ausgeglichene Drittelergebnis – 2:2 Tore in den zweiten 20. Minuten.
Regenbogen schnuppert an der Überraschung
Gebracht hat die Lockerung der Muskeln den Ostberliner*Innen anscheinend nicht viel, denn der dritte Spielabschnitt begann wie der zweite: Filip hämmerte die Lochkugel ins Netz – Traumtor und Rückstand halbiert! Stefan S. erzielt sogar wenig später den Ausgleichstreffer!!! Doch Regenbogen wäre nicht Regenbogen, wenn sie nicht wie immer Fairness groß schreiben würden. Nachdem der Schiri das Tor gab, sagt Stefan, dass er es mit dem Fuss erzielt hatte. „Wenn ich gewinne, dann nur mit fairen Mitteln“, sagte der Ersatzcaptain nach dem Spiel. Respekt dafür!
Das Spiel ging weiter und Regenbogen wurde nicht müde. Tom setzte sich mal eben gegen drei Eisbären durch – krasse Leistung des Youngsters. Nach 46 Minuten kam Filip beim Abpraller eine Sekunde zu spät und Andrea schob zum 6:4 für die Eisbären ein – doch wer will es dem Mann verübeln, der zu dem Zeitpunkt gefüht schon einen Marathon gelaufen ist. Seine nächsten Meter folgten prompt: Filip lief übers komplette Feld und tanzte unnachahmlich gefühlt alle Eisbären aus und legte dann auf Clément – knapp drüber. Schade! Auch Clément sollte man nicht unerwähnt lassen. Wenn Filip einen Marathon gelaufen ist, ist Clément schon bei einem Ironman angekommen. Dennoch kann er noch mal so eben einen Eisbären überlaufen – ganz starker Einsatz! Ohne Gegenwehr geschah das alles natürlich nicht. Die Eisbären machten ordentlich Druck. Stefan S. löste eine brenzlige Situation, in dem er mit dem löchrigen Ball einem Eisbären durch die Beine spielt – kann man mal machen. 48 Minuten sind da gespielt.
In der 50. Minuten nahm die SG eine Auszeit, um durchzuschnaufen. Es folgte ein Freischlag für die Eisbären und Marcel zimmerte aus einer schönen Kombination heraus die Kugel in den Winkel. Es folgte grenzenloser Juniors-Jubel – das ist dann wohl die Entscheidung … dachte zumindest jeder. Doch in den letzten zehn Minuten sollte tatsächlich fast nur noch die SG Regenbogen West-Berlin spielen. Clément hatte die nächste Chance nach einer Vorlage von Filip, doch leider belohnt sich der Franzose heute nicht. Besser macht es der Schwede: Hattrick für Filip nach 52 Minuten und da waren es nur noch zwei Tore Rückstand. Stefan L. hatte etwas später eine gute Schussmöglichkeit. Der saustarke Berto vereitelt nach 54 Minuten einen Entlastungsangriff der Eisbären, nachdem Regenbogen hinten etwas aufgemacht hatte. Sie probieren tatsächlich alles und geben sich mit der Niederlage nicht ab. Als Stefan L. fünf Minuten vor dem Abpfiff zum 6:7 Anschluss traf, konnte man die Spannung in der Halle förmlich riechen. Passiert hier tatsächlich das Unmögliche?
Die Eisbären waren eingeschnürt: Filip verpasste seinen vierten Treffer knapp und Stefan traf den Außenpfosten – unglaublich! Was geht hier noch? Nach 57 Minuten lief Filip noch mal an und war nur mit einer Verzweiflungsaktion in Form eines kräftigen Stockschlags zu stoppen. Zu Recht gaben die guten Schiedsrichter eine 2 Minuten-Strafe. Die Eisbären nahmen eine Auszeit. Regenbogen sortierte sich: Erst sollte eine Minute lang 5:4-Überzahl ordentlich gespielt werden, dann sollte Goalie Berto für Andi das Feld verlassen, und mit zwei Mann mehr im besten Fall der Ausgleich fallen. Gegen die Young Rockets konnten die West-Berliner ja vor einigen Wochen mit 6 gegen 4 Feldspielern den Ausgleich tatsächlich in den letzten Sekunden ins Netz legen. Sollte sich das heute wiederholen? Der Lochball lief gut im Powerplay, die Pässe stimmten, doch leider gab es auch mit 6 Feldspielern nicht mehr den erhofften erfolgreichen Abschluss. Die Eisbären verteidigten die Führung erfolgreich und retteten den Sieg etwas glücklich über die Zeit. Trotz der Niederlage war Vereinspräsident Max, dessen Puls am Ende bei 200 lag (er konnte per Liveticker dem Spiel folgen), mit der Leistung seiner Schützlinge mehr als zufrieden. Lob für die Leistung gab es auch von den Eisbären und von uns an dieser Stelle einen Glückwunsch nach Ost-Berlin und einen Dank für die Organisation des Spieltages!
P.S.: Das letzte Drittel geht mit 3:2 an die SG Regenbogen!
SG Regenbogen West-Berlin mit: [C] Stefan Schröter, Tom Wolfram, Clément Jonglez, Filip Lindvall, [T] Engelbert Schigulla, Andreas Glantz, Stefan Lange
1. Drittel: | ||||
3:25 | Tor | 1:0 | Bastian Maske (Matthias Weingarten) | Eisbären Juniors |
7:15 | Tor | 2:0 | Joline Hübsch | Eisbären Juniors |
8:29 | Tor | 2:1 | Stefan Lange (Filip Lindvall) | SG Regenbogen West-Berlin |
12:52 | Tor | 3:1 | Niklas Friedrich | Eisbären Juniors |
2. Drittel: | ||||
0:31 | Tor | 3:2 | Filip Lindvall | SG Regenbogen West-Berlin |
3:17 | Tor | 4:2 | Bastian Maske (Matthias Weingarten) | Eisbären Juniors |
8:13 | Tor | 4:3 | Stefan Schröter (Tom Wolfram) | SG Regenbogen West-Berlin |
17:35 | Tor | 5:3 | Grezgorz Wagner (Fabian Block) | Eisbären Juniors |
3. Drittel: | ||||
1:43 | Tor | 5:4 | Filip Lindvall | SG Regenbogen West-Berlin |
6:00 | Tor | 6:4 | Andrea Nicht (Fabian Block) | Eisbären Juniors |
9:42 | Tor | 7:4 | Marcel Borrmann (Jan-Philipp Rudel) | Eisbären Juniors |
11:06 | Tor | 7:5 | Filip Lindvall | SG Regenbogen West-Berlin |
14:27 | Tor | 7:6 | Stefan Lange | SG Regenbogen West-Berlin |
17:39 | Strafe | 2′ (Stockschlag) | Bastian Maske | Eisbären Juniors |
Auszeiten: | |
Eisbären Juniors | 17:39/3 |
SG Regenbogen West-Berlin | 9:39/3 |